Galerie und Verlag Patio e.V.
Anfänge in Neu-Isenburg
„Patio“ entstand als Galerie im Jahre 1963 in Neu-Isenburg in einem gut 15 qm großen Raum im Hinterhof der Waldstraße. Damals bestand die Gruppe aus 5 Leuten. Es waren dies der Grafiker Horst Baerenz, der spanische Maler Mario Barahona, der Maler und Lehrer Walter Kroe, der Grafiker und Maler Dieter Wetzk und der Lehrer und Maler Walter Zimbrich. Es war eine neue Galerie, die die Tradition der 1961 geschlossenen Frankfurter „Zimmergalerie“ fortführen wollte und ab 1963 einer jungen, kreativen Kunstszene im Rhein-Main-Gebiet experimentelle Freiheit bot. Die Galerie begann ihre Ausstellungstätigkeit am 21. März 1963 mit einer Accrochage der Gründerväter. Wenige Tage nach der Eröffnung der ersten Patio-Ausstellung kam Klaus Münchschwander als ganz junger Schriftsatzlehrling dazu. Er hatte maßgeblich dazu beigetragen, das Patio auch Bücher drucken konnte. Was Sie dann auch taten.
In regelmäßigem Turnus wurden Ausstellungen gemacht. Zahlreiche namhafte Künstler und Künstlerinnen stellten in der Galerie Patio in Neu-Isenburg aus. U.a. Hermann Tomada (1963), Hans Walter Lämmerhirt (1963), Paul Fontaine (1964), Friedrich Julius Scherff (1965), Günter Kämpfe (1965).
Stanley Brouwn, dem Schrittzähler aus Amsterdam, hatte erstmals 1964 in Deutschland ein Happening bei Patio veranstaltet. Zu der Veranstaltung erscheint das Plakat „Read with a hammer – Lesen Sie das mit einem Hammer“.
Besonders wichtig in den Anfangsjahren von Patio ist der Freundeskreis mit Schriftstellern und Malern wie Walter E. Richartz, Adam Seide, Roland Kunkel und Heidi Frommann, aber auch Bernhard Jäger und Thomas Bayrle mit ihrer Gulliver-Presse, sowie Günter Scherer, Karl Riha, und Manfred Linke u.a..
Die Frankfurter Zeit
Gegen Ende des Jahres 1965 hatte der Plan, mehr Bücher zu machen, immer klarere Gestalt angenommen. Der Neu-Isenburger Raum war zu klein. Ein größerer Raum wurde in Frankfurt-Sachsenhausen – wieder in einem Hinterhof – in der Laubestraße gefunden.
Silvester 1965 gab es dann einen Umzug nach Frankfurt Sachsenhausen. Zu den aus Neu-Isenburg übrig gebliebenen Horst Baerenz, Walter Kroe, Klaus Münchschwander und Walter Zimbrich hatten sich der Maler Peter Engel, der Schriftsteller Günther Guben, der Schriftsteller und Lehrerstudent Roland Kunkel, der Chemiker und Schriftsteller W.E. Richartz, der Grafiker Christian Roeder, der Schüler Gerd Rother und der Grafiker und Maler Günter Scherer gesellt.
Im Laufe der Jahre präsentierte Patio dort erste Ausstellungen von Tomas Schmit (1966), Tom Reichel (1966), Gerhard Richter und Konrad Lueg (1966),Werner Schreib, Jörg Immendorff (1968), Bazon Brock(1969), Y.Fongi (1969), Renate Sautermeister (1969), Helga Philipp (1976), Annegret Soltau (1977), Peter Basseler (1979) u.v.m.
1966 gab Patio, zum ersten Mal, Timm Ulrichs Gelegenheit, sich bei seiner Öffentliche „Selbstausstellung“ in Frankfurt als erstes lebendes Kunstwerk darzustellen. Konrad Balder Schäuffelen machte seine erste Aktion „Sprechzimmer“ bei Patio.
In der Zeit von 1965 bis 1982 realisierte Patio zahlreiche Konzepte z.B. S-Kunst, Häppi Börsdee Ämerrikä!, Post-Kunst, 1. Mobile Ausstellung, Betrampelungsaktion in der B-Ebene der Frankfurter Hauptwache.
Rückkehr nach Neu-Isenburg
Nach der Kündigung der Galerieräume in der Laubestraße in Sachsenhausen kehrt Patio 1983 nach Neu-Isenburg an den alten Platz in die Waldstraße zurück.
Junge Künstler bekommen hier ihre, oftmals erste, Chance aber auch ältere Künstler werden gezeigt. Sarah Schumann (1984), Wil Frenken (1991), Andreas H.H. Suberg(1992), Bernhard Jäger (1993), Almut Aue (1995), Eckhard Gehrmann (1995), Otto Dreßler, Heimrad Prem, Linda Christanell , Winfred Gaul, Klaus Staeck, u.v.a.m.
Die Liste der PATIO-Aktivitäten ist schier endlos.
Preise:
V.O. Stomp-Preises der Landeshauptstadt Mainz 1981
Kulturpreis der Stadt Neu-Isenburg 1988.